Abfalltrennsysteme für die Küche - alles für die Tonne...?

Von Christian Beer, 02.2020

Abfalltrennsysteme für die Küche - alles für die Tonne...?

 

Abfalltrennsysteme, Abfalltrennung: Lange habe ich mich vor diesem Artikel gedrückt, da es ein schier unerschöpfliches Thema ist. Gelobt waren die Zeiten, als es lediglich einen 10 Liter Eimer mit selbstschließendem Deckel an der Tür des Spülenunterschrankes in der Küche gab – zumindest aus Küchenplaner-Sicht.

 

Heute ist die Auswahl an Abfalltrennsystemen immens. Bevor Sie sich mit den verschiedenen Systemen beschäftigen, sollten Sie gründlich überlegen, wie viele Abfallzonen Sie benötigen. Denn das schließt dann bereits einige Systeme aus. Restmüll, Verpackungen (Gelber Sack), Papier, Biomüll, Kartonagen, evtl. Bereich für Putzmittel….

 

Eine der verbreitetsten Lösungen sind Abfalltrennsysteme im Spülenunterschrank. Es gibt sie an der Fronttüre montiert, hinter der Fronttüre auf dem Korpusboden befestigt, sowie als Schubkastenlösung, die gleich mit der Front herausgezogen wird. Meistens wird die Lösung auf dem Schubkasten bevorzugt. Hier kann das größte Volumen an Eimern untergebracht werden und es ist die schnellste Zugänglichkeit zum Abfalltrennsystem gewährleistet. Geöffnet werden die Eimer mittels des Türgriffes oder alternativ über sogenannte ‚push-to-open‘-Beschläge, in der Luxusvariante sogar mit elektrisch gesteuertem ServoMotor. (z.B. von Blum).

 

Alle genannten Lösungen gibt es überwiegend in Varianten von einem bis zu vier Eimern. Praktisch ist eine Ablage oberhalb des Abfalleimers für Spülutensilien. Diese Ablage ist bei einigen Herstellern auch als Schubkasten erhältlich (z.B. Blancoselect 60/3 Orga). Bei der Entscheidung über die Anzahl der benötigten Zonen für Abfalltrennsysteme empfiehlt es sich im Zweifel einen Eimer mehr zu wählen, da dieser auch für Spülmittel usw. benutzt werden kann.

 

Alle Lösungen können sowohl in geraden, wie auch in schrägen Eckschränken verbaut werden. Von der Firma Naber gibt es spezielle Lösungen für Eckschränke für eine optimale Platzausnutzung. Manchmal sind wir mit dem Wunsch konfrontiert eine größere Menge an Verpackungsmüll unterzubringen. Dafür haben wir einen speziellen Schrank entwickelt  der keinen Sockel besitzt – bzw. dieser mit der Fronttüre geöffnet wird. Dahinter befindet sich ein spezielles fahrbares Gestell in welchem ein sogenannter „Gelber Sack“ befestigt ist. (Gelbe Säcke gibt es nicht in allen Kommunen). Sinn macht diese Lösung allerdings nur bei größeren Küchen.

 

Viele Hobbyköche wünschen sich einen Abfalleimer, der direkt in die Arbeitsplatte integriert ist.

 

Eine sehr praktische Lösung – sie ist in Einklang mit der Küchengestaltung, bzw. den eigenen Vorstellungen zu bringen. Vor einigen Jahren hat Blanco eine Spüle entwickelt, die einen Durchwurf (mit Deckel) für den Abfalleimer hat. Eigentlich eine tolle Idee. Sie hat jedoch einen entscheidenden Haken: der Verbindungsschacht zum Abfalleimer muss zusätzlich und regelmäßig gereinigt werden. Das System hat sich deshalb nicht durchgesetzt.

 

Es gibt noch eine praktische Lösung für den Biomüll – die sogenannten Küchenabfallzerkleinerer (in sink erator). Er zerkleinert Küchenabfälle von Lebensmitteln in winzige Partikel, die direkt durch den Abfluss gespült werden. Diese Geräte sind allerdings umstritten und in der überwiegenden Anzahl der deutschen Kommunen nicht zugelassen.

 

Last but not least darf auch der klassische große freistehende Mülleimer in meiner Liste nicht fehlen. Im Sinne der Mülltrennung müssen es aber heute schon mehrere Eimer sein. Eine optische Bereicherung für eine Küche sieht anders aus…

 

Bei aller Liebe zu allen Abfalltrennsystemen, die es am Markt gibt: Die beste Möglichkeit ist immer noch Müllvermeidung. Kaufen Sie Ihre Lebensmittel ganz konventionell mit Einkaufskorb bei Ihrem Gärtner, Hofladen oder Metzger um die Ecke. Das ist regional und nachhaltig. Alternativ gibt es auch inzwischen viele „Bio-Kisten“ Lieferanten, die auch ohne Verpackungen auskommen, wie z. B. die Öko-Kiste.

 

Allen Berlinern möchte ich persönlich noch den Supermarkt „original-unverpackt“ ans Herz legen, ein Projekt das ich seit einiger Zeit verfolge und das hoffentlich Schule macht!

 

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  • Andreas Gresens
    am 20.03.2017
    Hallo,
    ich plane eine Bora professional mit Teppanyaki und Induktionskochfeld. Mein Mauerdurchbruch für die Abluft befindet sich in 2,10 m Höhe. Reicht die Abluftleistung aus um mindestens 2x 90° Kuven zu fahren (Gesamtlänge max ca 4 m). Falls ich doch mit Umluft arbeiten muss, wie wird die Feuchtigkeit "zwischengelagert" oder wird diese in die Raumluft zu 100% abgegeben (wäre bei Melamin-Rohspanplatten ein Desaster)?

    MFG
    Andreas Gresens
    • schreinerei-beer
      am 21.03.2017
      Hallo Herr Gresens,
      ja, Sie haben mit Ihrer Vermutung recht: 2x 90 Grad-Kurven sind nicht nicht. Wir empfehlen eine extra Bohrung im Sockelbereich.
      Bei der Umluft wird die Feuchtigkeit nach der Filterung zu nahezu 100% wieder in die Raumluft abgegeben. Bei einer guten Küche gibt es hier keinerlei Probleme, auch nicht bei HPL-Arbeitsplatten.
      Beste Grüsse,
      Sonja Beer